Fachkonferenz klingt nach akademischer Tagung mit langen Vorträgen und Insiderdiskussionen. Etwas Orchideenfach und viele Spezialisten. Zumindest Letzteres stimmt: der Auftrag Personenschutz erfordert kompetente Spezialisten und die Fachkonferenz bringt dazu Lehrende und Lernwillige zusammen. Im Juli 2015 fand die dreitägige Fachkonferenz Personenschutz Österreich von WODAN SECURITY in Schloss Krastowitz bei Klagenfurt statt. Wir von SPARTANAT waren dabei.
Angefangen wurde bei den Grundlagen. Menschliches Leben schützt man im Einsatz am besten, wenn der Personenschützer weiß, wie er im Notfall helfen kann. Das Tourniquet ist ein Schnellverband, der Blutungen an den Extremitäten stoppt.
Mayo von TACTICAL SURVIVAL CONCEPTS hat den gut 30 Teilnehmern intensiv die Grundlagen des TCCC vermittelt. So soll der Blick auf die Hände nach dem Abtasten des Körpers zeigen, ob Blut zu finden ist. Im Ernstfall geht es darum, schnell und richtig Verletzungen zu erkennen und Leben zu retten.
Im Lehrsaal sind hier zwei Tourniquets angelegt. Der Griff überprüft, ob das Becken instabil und damit gebrochen ist. Schon beim TCCC Teil konnte die Fachkonferenz zeigen, dass sie sich durch eine intensive Verbindung von Theorie und Praxis auszeichnet.
Im gut gefüllten Lehrsaal gab es aber auch genug Stoff, der aktiv zuhörend bewältigt wurde. Vorträge zu Themen wie „Umgehen mit Stresssituationen“ (bei Auseinandersetzungen/im Gefecht), das Internet als Gefahrenquelle (Dark Net) oder eine nachrichtendienstliche Analyse zu Amokattentaten, die als Gefährdungslagen auch in Europa immer häufiger werden – HIER das Interview mit Wodan Security Chef Ralf Kassner zu diesem Thema – gaben ein inhaltlich aktuelles Gerüst, das sich mit dem Sinn der Personenschützerarbeit beschäftigte.
Einer der Vorträge näherte sich an die explosiven Frage an, welche Bedrohung Sprengkörper sein können und woran der Personenschützer eine solche Gefährdung erkennen kann. Auch bei diesem Thema durfte ein aktiv lehrender Spezialist den Teilnehmer Einblicke geben, die eine wesentliche Anregung zur Auseinandersetzung mit dem Thema waren. Die drei harmlosen Stäbchen im Bild können zum Bespiel Marker sein, mit denen eine vorbereitete Sprengfalle von Attentätern gekennzeichnet wird.
Das Leben passiert aber vielfach in geschlossenen Räumen. Was tun, wenn wirklich etwas passiert? Wodan Security Chef Ralf Kassner (Mitte) setzte sich mit den Personenschützern mit Close Quarter Battle (CQB) Lagen auseinander, um einfache Techniken zu vermitteln, die im Notfall wie automatisch ablaufen und erfolgreich helfen, die Schutzperson sicher retten zu können.
Ein weiteres Problem ist der sichere Transport der Schutzperson durch ein Haus. Türen, Verwinkelungen, Stiegenhäuser. Alles eine Frage der Technik und der vielen Übung. Auch hier wieder Lehrende im Einsatz, die aus der Praxis kompetente Antworten vermitteln konnten.
Wenn dann nach stundenlangem Üben alles flüssig und gut abläuft, sind auch die Teilnehmer stolz, zeigen zu können was sie dazugelernt haben.
Gearbeitet wurde dabei natürlich nicht mit scharfen Waffen, sondern hauptsächlich mit Airsoft Replikas, die ideal zum Üben sind. Dabei gilt: Finger lang, behandeln wie eine echte Waffe.
Andere dagegen haben immer alles im Griff: Ulf Wanderer beim Unterrichtsteil, der sich mit der körperlichsten Seite des Personenschutzes beschäftigt. Im Nahkampf helfen Techniken und Können ebenfalls die Überlegenheit zu bewahren. Kleine Tricks stellen schnell und effizient so manchen Gefährder ruhig und garantieren eine „entspannte“ Gesprächsbasis.
Im Praxisteil dazu konnten die Teilnehmer an der Fachkonferenz selbst Hand anlegen. Am Boden zu liegen und sich um nichts mehr kümmern zu müssen kann so friedlich sein.
Bei allem Spaß an der Ausbildung geht es aber letztendlich darum, für den Ernstfall zu lernen. Das Motto auf den Wodan Security T-Shirts war gleichzeitig das Motto der Tagung.
Abschluss unter den fachkundlich strengen Augen von Ralf Kassner: auf einem Paintballfeld in der Nähe von Klagenfurt muss eine Gruppe von Personenschützern mit ihrer Schutzperson (orange Weste) einen Parcours bewältigen, der zeigt, was sie in den drei Tagen wirklich gelernt hat.
Organisiert im Team zu agieren ist nicht einfach. Man erkennt sofort ob einer der Gruppen schon länger zusammenarbeitet oder ob sie sich erst einspielen muss. Das Muster jedoch ist gleich und im Mittelpunkt steht immer die Schutzperson, die die Personenschützer sicher aus der Gefahrenlage lotsen müssen – unter Einsatz ihres eigenen Lebens.
Unterstützt wurde die Fachkonferenz Personenschutz von mehreren Firmen. Ausrüstung für den Trainingsteil kam von LICTORA. Mit dabei waren POL-TEC und 5.11 TACTICAL, die Ausrüstung präsentierten und auch verkauften.
FAZIT: Drei intensive Tage in Klagenfurt mit einem ebenso inhaltlich spannenden wie stoffmäßig dichten Programm. Motivierte Lernende und kompetente Lehrende haben die Fachkonferenz Personenschutz auch in Österreich zu einem intensiven Erlebnis gemacht, das den Teilnehmern viel Wissen und weitere Anregungen für ihre Arbeit vermittelt hat. So geht Weiterbildung! – Übrigens: Die Fachkonferenz Personenschutz Österreich wird es nächstes Jahr wieder geben. HIER geht es zum nächsten Termin der Fachkonferenz Personenschutz in Deutschland (10./11. Oktober). HIER der Veranstaltungfolder mit allen Infos und Ameldemöglichkeit.
WODAN SECURITY im Internet: www.wodan-security.de
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Ulf Wanderer im Internet: www.ulf-wanderer.at